Der Priester – die Frucht der Liebe Jesu Christi zu den Menschen
Als Christus die Weizenfelder Palästinas vor der Ernte betrachtete, sagte er : „Die Ernte ist groß, der Arbeiter sind es aber nur wenige.“ (Lk 10,2) Das Feld bedeutet die ganze Welt, auf der die Predigt der Apostel, die er aussandte, säen und arbeiten sollen; er klagte über ihre geringe Zahl im Vergleich zu den Bedürfnissen der Welt.
Bei einer anderen Gelegenheit sagte Jesus: „Mich erbarmt des Volkes. Denn sie harren schon drei Tage bei mir aus und haben nichts zu essen.“ (Mk 8,2) „Er hatte Mitleid mit ihnen; denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben.“ (Mk 6,34) Diese Stellen zeigen uns die ständige Sorge des Herrn, der sich als guter Hirte um die Bedürfnisse seiner Herde bemüht.
Jesus hat sich diese Herde, nämlich das gesamte Menschengeschlecht, am Kreuz erworben. Für es hat er sein ganzes Blut vergossen und die Kirche gegründet, damit sie zu allen Zeiten sein Werk für die Seelen fortsetze: die Seelen leitend (wie der gute Hirte), sie ernährend (mit der rechten Lehre und der heiligen Eucharistie) und ihnen Barmherzigkeit erweisend (durch die Spendung aller Sakramente). Denn um der Seelen willen hat Jesus Arbeiter für das Evangelium erwählt – zuerst die Apostel; dann die Bischöfe, ihre Nachfolger, sowie die Priester, ihre Helfer. Sie hat er für die geistlichen Bedürfnisse des christlichen Volkes als Diener Gottes bestellt.
Die Berufung im Plan der Erlösung
Zu den Aufgaben unseres Instituts gehört die Ausbildung junger Männer, die sich auf den Empfang des katholischen Priestertums in vollständiger Treue gegenüber der Tradition der hl. Kirche vorbereiten. Auf dieser Webseite finden Sie eine kirchenrechtliche und geistliche Erklärung der Ausbildung, die wir den jungen Leviten in unserem Seminar geben; einige Erwägungen über die Würde des Priestertums vom hl. Alphons Maria von Liguori; und einen Blick auf den Tagesablauf im Seminar. Dazu gibt es auch Bilder, die das Seminarleben zeigen, und ein Gebet für Berufungen.
Die Priesterausbildung ist gewiß ein Werk der Kirche, das heute notwendiger ist denn je, besonders aufgrund der Krise, welche wir sowohl in der Gesellschaft als auch in der Kirche erleben. Es gibt immer weniger Priester, weil die Krise, welche Vatikan II heraufbeschworen hat, zu einer Krise der Berufungen und des Selbstverständnisses des hierarchischen Priestertums geführt hat: Der Priester wird eher als ein „Vorsteher einer Versammlung“ des „Gottesvolkes“ gesehen (die priesterlichen Ämter werden im Novus Ordo immer mehr an Laien abgegeben) anstatt als Diener Gottes, als Mittler zwischen Gott und des Menschen, der mit der Darbringung des Opfers Christi für die Vergebung der Sünden betraut ist.
„Misereor super sacrificium – Mich erbarmt des Opfers“, könnte Christus heute in einer Abwandlung seines Wortes im Evangelium (s.o., Mk 8,2) sagen. Auch heute noch ist die Darbringung der hl. Messe, der unblutigen Erneuerung des Opfers des Unbefleckten Lammes, welches gekommen ist, die Sünden der Welt hinwegzunehmen, notwendig für die Heiligung der Seelen, bis zum Ende der Welt. Dazu sind Priester, welche das Opfer des Altares darbringen, unbedingt notwendig. Die erhabenen Aufgaben, welche der Priester an den Menschen erfüllt, sind das Lehren, Lossprechen, Trösten und Opfern. Jesus, der Ewige Hohepriester, hat sie als Erster erfüllt, und er würde sie auch immerdar in eigener Person erfüllen, wenn dies möglich wäre. Es war jedoch angebracht, daß Christus nach seinem Leiden in die ewige Herrlichkeit eingehe. Seine Barmherzigkeit hat also den Priester eingesetzt, welcher sein Liebeswerk für die Menschen weiterführt und weiterlebt. Durch den Priester lehrt er immer noch, reinigt und tröstet er die Seelen und bringt eine Generation nach der anderen Gott näher. So kann der Mensch durch das Priestertum die Hilfe erlangen, welche ihm im Laufe seines elenden Lebens beständig Not tut.
Unterstützen Sie die Berufungen geistlich und materiell
Den Jugendlichen, welche von dieser schönen Sendung angezogen sind, sagt der Heiland: „Komm und folge mir nach.“ Allen Christen aber möchte er sagen: Helft und unterstützt meine Priester und Seminaristen, denn „wer euch hört, hört mich, und wer euch verachtet, der verachtet mich“ (Lk 10,16). Wie kann man dem Priestertum helfen? Materiell durch Gaben und Opfer, damit die Ausbildung von Priestern für morgen weiter gehen kann, und geistlich durch das Gebet für Priester und Berufungen.
(Vorwort aus „Der gute Rat“ n°8, April 2003)